Max Giermann ist in einem künstlerischen Haushalt im Breisgau aufgewachsen. Im Keller befand sich das Atelier der Mutter, in dem auch Zeichen- und Malkurse gegeben wurden, und „Zeichnen und Malen war in den ersten beiden Jahrzehnten meines Lebens meine wichtigste Ausdrucksform. Das ist nun wieder so! Und das fühlt sich super und richtig an.“ Giermann, geboren 1975 in Freiburg im Breisgau, ist als erfolgreicher Schauspieler und Komiker, aus Formaten wie „Last One Laughing“ oder „Sketch History“, wohl bekannt. Besonders mit den Parodien berühmter Persönlichkeiten hat er sich einen Namen gemacht. Giermann ist allerdings auch ein passionierter bildender Künstler und präsentiert nun seine erste große Solo-Ausstellung mit dem Titel „Ulmer Intervall“ im Schuhhaussaal des Kunstverein Ulm. Die im historischen Schuhhaussaal gezeigten mittel- und großformatigen Arbeiten in Acryl sowie die Zeichnungen und Grafiken stehen im krassen Gegensatz zu Giermanns bis ins kleinste Detail ausgefeilten Parodien: Figürlich anmutende Elemente wie Akte oder Gesichter treffen auf Fragmentarisches, skizzenhafte Greifbarkeit auf eine expressive und kräftige Pinselführung und Farbgebung. Die Acryl-Tube wird zum Pinsel wie auch der Graffiti-Stift. Die Werke ziehen die Betrachtenden mit ihrem Formen- und Farbenreichtum in den Bann, und erzeugen mit ihrer Kraft und Dynamik eine plastische Lebendigkeit. Giermann versteht seine Malerei als Improvisation: „Jeder Pinselstrich ist eine Reaktion auf den vorherigen und führt hin zu etwas Unbekanntem. Planung und Konzeption halte ich für hinderlich.“ Und doch wirkt das Ergebnis des kreativen Prozesses für das „Ulmer Intervall“, als seien die fertigen Arbeiten so vorgezeichnet gewesen. Die Vernissage mit dem anwesenden Künstler findet am 11. Oktober um 19 Uhr statt.