Klaus Priors Werke sprengen den Rahmen
Gestalten, Figuren, Silhouetten sich Umarmende, Klagende und Anklagende: In Klaus Priors Werk bündeln sich die großen Emotionen und die Arbeiten wissen Geschichten zu erzählen, wenn man sich nur lange genug auf sie einlässt. Die Bilder und Skulpturen in seiner Ausstellung „Reflexion“ schreien geradezu nach Interaktion, die Köpfe scheinen sich auf den Leinwänden zu bewegen, die Traumtänzer den Rahmen zu sprengen.
All das und die symbiotische Verbindung von expressiver Malerei und mannshohen Holzskulpturen kann man derzeit im Schuhhaussal des Kunstverein Ulm erleben. Bei der trotz eines überraschend einsetzenden Sommergewitters sehr gut besuchten Vernissage war der aus Lugano angereiste Künstler anwesend und hatte im Künstlergespräch auf seine gewohnt sympathisch bodenständige Art auch einiges zu sagen. Zuvor hatte Wolfgang Röhr, der 2. Vorsitzende des Kunstverein Ulm, an den am 13. Mai überraschend verstorbenen Dr. Hartmut Dippel erinnert, der schmerzlich vermisst werde. Er hatte als 1. Vorsitzender des Kunstvereins die Ausstellung mit Klaus Prior noch geplant. „Hemdsärmelig, streitbar und vor allem leidenschaftlich“ habe Dippel sein Ehrenamt ausgeübt, so Röhr. “ Selbst wenn er keine Zeit hatte, war da immer noch Zeit für den Kunstverein.“
Udo Eberl, Geschäftsführer des Kunstvereins, betonte in seinen einführenden Worten, dass durch Klaus Priors Werke der Raum mit einer besonderen Energie aufgeladen werde: „Fast zwangsläufig möchte man meinen, wenn man weiß wie unmittelbar und inniglich Klaus Prior an die künstlerische Arbeit herangeht. Um sich in die Unwuchten des Menschseins bewegen zu können, beschwert er sich mit der Last des oftmals Unerklärbaren im Existenziellen, dringt in philosophische Schichten ein, um dann allerdings im Schaffensakt seine gebündelten Gedanken mit aller Direktheit und noch immer körperintensiv aus sich herauszuschleudern.“ Er empfahl den Besucherinnen und Besuchern, Klaus Priors Werk auf sich wirken und auf sich abstrahlen zu lassen.